+ 9

Eine Kakophonie der Macht

 

Der in Bremen lebende französische Klangkünstler Marc Pira präsentiert ein Hörstück für 4 Lautsprechergruppen.

Eine elektroakustische Komposition wird zum „Loblied der Unterwerfung“. Der Künstler konfrontiert die „Alternativlosigkeit“ des Neoliberalismus mit dem klaren Willen der Politik, den Abbau des Sozialstaats voran zu treiben.

Krach und Stille, laute und leise Töne lassen die Klangcollage zwischen sparsamen und opulenten Klanggebilden schwanken.

Medien und Politik liefern das Klang- und Textmaterial, das zerrissen, verfremdet und neu zusammengesetzt wird, um die Raum füllende Klanglandschaft zu produzieren. Kurze Zeichentrick-Auftritte der Helden des öffentlichen Lebens rhythmisieren den ansonsten meist dunklen Raum.

Idee, Ton, Bild: Marc Pira
Sprecherin: Astrid Müller
Video: Dennis Tan
Licht: Uwe Schlosstein

18., 19., 25., 26.11.2011

Ein Projekt der Reihe „Macht-Räume”, gefördert durch die Arbeitnehmerkammer – Bremen.

 

 

+ 5

Edgar Allan Poe – Lesung im Dunkeln

 

 

Zwischen den Lofoteninseln Moskoe und Vurrgh gerät ein junger Fischer mit seinen Brüdern und ihrem Boot in den gewaltigen Gezeitenstrom, der zwischen den Inseln, dreht und mahlt und alles mit sich in die Tiefe reißt. Während beide Brüder untergehen, gelingt es dem Jüngsten, sich durch Beobachtung der Naturgesetze im Strudel zu retten – weißhaarig geworden, in wenigen Stunden gealtert, kehrt er zurück ans Ufen, wo niemand ihn wiedererkennt.

Die Lesung beginnt in völliger Dunkelheit. Allmählich erhellen kleinste Lämpchen Objekte im Raum, die die Hörer*innen Teil des Erlebten werden lassen.

Mit: Astrid Müller

Bühne, Objekte und Licht: Astrid Müller

05.07.2009

Hörbuchproduktion des Sujet – Verlags und Speicherbühne Mobil

 

Die Autorin Doan Bui
Doan Bui wurde 1976 als Tochter einer nord- und südvietnamesischen Familie in deren Exil in Paris geboren. Als Chefreporterin der Wochenzeitschrift „Le Nouvel Observateur“ schreibt sie viel beachtete Reportagen. Für eine Reportage über die Migration von Menschen, die über die Türkei und Griechenland nach Europa gelangen wollen, wird sie mit dem Albert – Londres – Preis ausgezeichnet.

Der Roman
Die Autorin steigt mit ihrem ersten biografischen Roman tief ein in die Geschichte ihrer Familie. Sie selbst fühlt sich als Französin und versteht das Verhalten ihrer Eltern oft nicht. Die Mutter besuchte als privilegierte Tochter reicher Südvietnamesen ein französisches Gymnasium in Saigon, während der Vater fast nichts über seine nordvietnamesischen Wurzeln erzählt. Das funktioniert, weil die Familie sich auch nicht besonders dafür interessiert. Man will „französisch“ sein und so akzeptiert werden. Als der Pathologe plötzlich einen Schlaganfall erleidet und sich nur noch mit zwei Vokalen artikulieren kann, begreift die Autorin allmählich, wie wenig sie von diesem Vater weiß. Sie, die als Journalistin viele Reportagen über Migranten recherchiert und veröffentlicht hat, beginnt nun professionell die eigene Familiengeschichte zu erforschen. Während dieser Familienreise, auf die sie die Leser mitnimmt, „schwimmt“ sie zwischen den Kulturen und versucht Brücken zu bauen.

Die Sprecherin
Astrid Müller arbeitete nach einem Germanistik- und Kunststudium einige Jahre im Brotberuf als Lehrerin. Über Zeichnungen, Malerei, Performance erschloss sie sich den Bühnenraum als Betätigungsfeld und fand nach dem Studium der Theaterwissenschaften ihren Platz auf, hinter und vor der Bühne. Viele Jahre war die Speicherbühne in der Bremer Überseesatdt der Ort, an dem sie mit Kolleg*innen sinnliches Theater für experimentier- und denkfreudige Menschen produzierte.

Die Hörbuchproduktion wurde gefördert durch die Karin und Uwe Hollweg Stiftung

+ 11

Szenischer Spaziergang durch den Waller Park

 

…ihren Wurzeln, den Menschen, die sie pflanzten, abholzten, erkletterten oder verlassen mussten. Die Geschichten über Bäume, die im eigenen Leben eine besondere Rolle spielten, wurden in Interviews gesammelt und werden im Waller Park erzählt. „Lasst uns von Bäumen sprechen… und auch von dem, worüber wir nicht reden, während wir von Bäumen sprechen.“ Die Geschichten erzählen von freiwilligen und erzwungenen Wanderbewegungen.

Mit: Inga de Boer, Hans Drechsler, Heidrun Felske, Guy Halbout, Gerd Mannasse, Madjid Mohit, Ute Steineke,
Wilfried Stüven, Enise Tasdemir, Petra Vornkahl.
Inszenierung: Astrid Müller
Licht: Uwe Schlosstein
Ton: Marc Pira

12., 13., 18., 20.09.2015

Ein Projekt des westend-Theaters

+ 18

Szenische Lesung des Romans von Alina Bronsky

 

 

Baba Dunja ist eine Tschernobyl- Heimkehrerin. Wo der Rest der Welt fern von Weißrussland und der Ukraine nach dem Reaktorunglück strahlende Wälder, Erde und Waldfrüchte fürchtet, baut Baba Dunja sich mit einer Handvoll Gleichgesinnter ein neues, selbstbestimmtes Leben auf.

Was für ein Leben kann das sein und was macht dieses ländliche Leben, völlig abgeschnitten von Kommunikation und staatlicher Infrastruktur für diese Menschen so attraktiv, dass sie zurückkehren in die Todeszone?

Die szenische Lesung thematisiert die Folgen des gut verdrängten Reaktorunfalls für die damals evakuierte ländliche Bevölkerung. Ein Todesfall, zwei Hochzeiten und eine Menge skurriler Figuren machen aus der Katastrophe einen Theaterabend, bei dem Lächeln und Erschrecken eng beieinander liegen.

Mit: René Abé, Sheyar Alessa, Bettina Büskens, Ilka Cook, Richard Cook, Heidrun Felske, Andreas Malkwitz, Gerd Mannasse, Hilde Pontzen, Charlotte Schieren, Wilfried Stüven, Barbara Sütterlin, Enise Tasdemir

Inszenierung: Astrid Müller

Bühne: Astrid Müller, Marc Pira

Sounds: Marc Pira

Licht: Uwe Schlosstein

​18., 19., 31.03., 02.04.2017

Eine Produktion des westend-Theaters

+ 8

 

Szenische Lesung nach „Das Hörrohr“ von Leonora Carrington

Die Malerin, Bildhauerin und Autorin Leonora Carrington schrieb vor über 100 Jahren diesen Roman, der keineswegs von gestern ist. Er erzählt von alten Weibern, die ins Heim abgeschoben werden, sich wehren und ein aufregendes Leben als Täterinnen einem Leben als Opferlamm vorziehen.

Mithilfe ihrer Freundin Carmella und dem Hörrohr gelingt es der 94-jährigen Marian, sich zusammen mit ihren Gefährtinnen ein Leben in Selbstbestimmung und Freiheit zu erobern. Dass dabei ihre korrupte und materialistische Umgebung untergeht und Natur und Mensch sich neu ordnen, scheint am Ende als Gesellschaftsutopie zwischen klirrend kalten Schneeflocken auf. Skurril, witzig, frech.

„Dieses herrliche Hörrohr wird dein Leben verändern!“ (Carmella)

Mit:  Astrid Müller und Renate Neumann
Sounds: Marc Pira

Celloeinspielung: Renate Neumann

Bühne: Astrid Müller

Licht: Uwe Schlosstein

10., 11.11.2017

11.01., 23., 24.11.2018

Kooperation von „sprechkontakt“ und Speicherbühne

Gefördert durch die Karin und Uwe Hollweg Stiftung, Waldemar Koch Stiftung, Bremer Literaturkontor.

+ 5

Das internationale Café wanderte seit 2013 durch verschiedene Veranstaltungsorte  Bremens und war 2015 zum ersten Mal in der Speicherbühne zu Gast. Bei Kaffee, Kuchen, Konzerten und Bühnenprogramm aus aller Welt lernten sich Menschen von überall kennen. Man konnte bei kleinen Workshops mitmachen, Kickern, Tischtennis, Brettspiele spielen oder sich bunte Gesichter schminken lassen. Auf dem Balkon wurden Falafel gebacken und gespendeter Kuchen serviert.  Die Bühne platzte aus allen Nähten. Am Info-Tisch stand InCa Geflüchteten mit Rat und Tat zur Seite und informierte über die eigene Arbeit, sowie über andere Projekte und Initiativen in Bremen im Bezug auf Flucht und Asyl.

Im Anschluss wurden alle  zu den „Asyl-Dialogen“ der Bühne für Menschenrechte /Berlin eingeladen. LINK

Diese Veranstaltung führte zu vielen Begegnungen mit Geflüchteten, zu regelmäßigen Teestuben, Sprachcafés im Foyer, Theaterprojekten wie „Ach so!“ und „Next Step“ sowie zu weiteren Gastspielen der Bühne für Menschenrechte. https://buehne-fuer-menschenrechte.org/

05.07.2015

Kooperation: InCa-Internationales Café Bremen

Thomas Sarbacher
+ 3

Die Betreiber des Waller Logbuchladens brachten durch die von ihnen in den Räumen der Speicherbühne veranstalteten Lesungen spannende Schauspieler und Synchronsprecher in das kleine Theater.

Es war eine Freude, zusammen mit den Stiehlers diese ganz besonderen Abende zu einem Erfolg für alle Beteiligten zu machen.

Als Veranstaltungen des Logbuchladens lasen Thomas Sarbacher, Dietmar Wunder und Christian Brückner.

+ 12

Karagöz

Der Schaupieler und Radiomoderator Nizam Namidar brachte den Teilnehmenden des Projektes „Luftwurzeln“ die Charaktere und Geschichten des traditionellen türkischen Karagöz-Figurentheaters nahe und zeigte ihnen das Führen der Figuren an der Schattenwand.

Auch zeigte er im Workshop, wie man seine Stimme den Schattenfiguren anpassen kann und gab Beispiele dafür wie er in seiner eigenen Arbeit die traditionelle Form „modernisiert“ und weiterentwickelt hat. Durch diese fröhliche Begegnung entdeckte er den Akteuren ein Stück türkischer Theaterkultur.

Die Begegnung wurde gefördert durch den Fonds Soziokultur.

+ 12

Hier fanden wir eine Verwandschaft zu unseren Zielsetzungen in der Theaterarbeit.

„Wir entwickeln und produzieren lebensnahes, politisches und interaktives Theater, das auf Aktivierung, Beteiligung und Veränderung abzielt, um zur Lösung gesellschaftlicher Problem- und Konfliktfelder anzuregen. Wir verwenden dazu in erster Linie das Forumtheater von Augusto Boal.“ INTERACT, https://www.interact-online.org/

Wir erlebten einen Abend , bei dem die Gäste zusammen mit geladenem Publikum arbeiteten und performten. Mithilfe der interaktiven Theatertechnik „Regenbogen der Wünsche und Ängste“ wurde auf Grundlage erlebter Alltagsgeschichten erforscht, wie Menschen in Situationen von Stereotypisierung, Polarisierung und Spaltung agieren. Es wurde untersucht, was Menschen auseinander treibt, aber auch, welche Möglichkeiten des Zusammenfindens es gibt.
Welche Wünsche, Annahmen und Ängste machen jemanden zu dem oder der „Anderen“ oder „Fremden“, und wie kann das Denken und Handeln in diesen Momenten hinterfragt und beeinfusst werden?

Was während des Theaterabends zu sehen und zu erleben war,  hing von den individuellen Erfahrungen und Erwartungen aller Teilnehmenden ab.

Bericht über das Theatre Lab in der Speicherbühne

The first „Common Ground Theatre Lab” in 2018 took place in the wonderful place of “Speicherbühne” in Bremen from 9th to 11th of February 2018. The Speicherbühne has offered several theatrical, workshop and discursive formats since 2015, when refugees came in contact with this place. The „Common Ground Theatre Lab” should be a space to reflect what has happened so far but also to get inspiration for the next project of Speicherbühne called Next Step” and “Testfeld: Heimatliebe”.

10 participants took place at the Lab and all of them brought a lot of experience and expertise in refugee relief and integration work with them, some of them in theatre-work as well. Therefore, a common ground could be found quickly within the workshop group by playing and experiencing theatrical games, exercises and techniques and relating them to real-life-experience in integration work and refugee relief.

Different issues and challenges turned out linked to the following questions: How to balance actions/ attitudes of aid, support, empowerment, encouragement and give enough space? How to deal with situations of excessive demands because of lack of resources? How to establish relationships, that can honest and respectful, although there are a lot of difference? How to deal with and negotiate different perspectives on life, values and history? How to find solution with conflicts with the legal, administrative and political system and their representatives? What gives inspiration and ideas for change and how to manage it?